Milchverkauf durch den Abiturjahrgang und ein Getränkeautomat im Keller – so gestaltete sich die Versorgung der Schüler bis 2003. Nachdem eine riesige Müllsammelaktion ergab, dass allein das ASG pro Jahr hochgerechnet etwa 40.000 Getränkedosen – purer Müll – verbraucht, beschloss die Schulkonferenz am 10.02.2000, dass „langfristig die Einrichtung einer Cafeteria ins Auge gefasst werden solle.“ Am 22.12.2000 wurde das Projekt vom Rat der Stadt Plettenberg genehmigt.Für die Planung der Cafeteria war Herr Zingsheim zuständig. Es dauerte dann noch fast 4 Jahre, bis am 07.01.2004 die Cafeteria unter Mithilfe von etwa 40 freiwilligen Helfern und Helferinnen und unter der Leitung von Dr. Ludwig Erbeling eröffnet wurde. Seitfast 14 Jahren gibt es nun unsere Cafeteria, in der das belegte Mehrkornbrötchen auch heute noch 80 Cent kostet – wie bereits zu den Anfangszeiten.
Berühmtheit erlangt haben auch die Vorträge zur Cafeteria, in denen es Dr. Erbeling gelungen ist, die Notwendigkeit sowie den Erfolg des Verkaufs von Essen und Getränken in den Pausen mit Zahlen zu verdeutlichen und für eine Mitarbeit zu werben.
So wurden allein im Jahr 2015 über 14.473 Brötchen mit Margarine aus 110 Bechern (500g!) beschmiert, belegt mit 1240 Scheiben Kochschinken, 2800 Scheiben Salami, 855 Frikadellen, 88 kg Gouda, 87 kg Mozzarella und 43 kg Krautsalat. Auf den Brötchen fand sich zusätzlich auch noch Gesundes: 150 Gurken, 230 Köpfe Salat, 300 Paprika und 1350 Tomaten. Auf der anderen Seite fanden auch 27558 „fertige“ Brötchen, unter denen 7283 Käsebrötchen (überbacken) und 9550 Schoko- bzw. Schulbrötchen den größten Anteil ausmachen, den Weg über die Theke.
Um der Mensa im Mittagsbereich keine Konkurrenz zu machen, wird die Cafeteria nach der 2. Pause geschlossen, bietet aber zuvor noch eine gute Grundlage für den „Endspurt“: 4130 dicke Sauerländer im Brötchen wurden 2015 verkauft.
Da sich Dr. Erbeling im Sommer 2017 in den wohlverdienten Ruhestand begab, übernahm Frau Schäfer die Verantwortung für die Cafeteria.
Herzlichen Dank Ludwig – dafür, dass Du über so viele Jahre hinweg unsere Cafeteria aufgebaut und zu dem gemacht hast, was sie heute ist, dass Du an Deinem Konzept (vgl. Prinzipien) festgehalten hast – und dass Du es uns ermöglicht hast, dass wir uns ständig leckeres gesundes Essen kaufen oder eben doch auf den Schokoriegel als Nervennahrung zurückgreifen können.
Prinzipien
1. Das wichtigste Prinzip: Ungesundes subventioniert Gesundes
Mehrkornbrötchen, belegt mit Käse, Salami oder Kochschinken, dazu Salat, Tomate, Gurke und Paprika für 80 Cent oder Vollkornbaguettebrötchen von Niedergesäss / Bröenhorst mit Mozzarella und Tomate für 1,20€ sind konkurrenzlos günstig. Unter 1,50–2,00 gibt es beim Bäcker kein belegtes Brötchen, das (nackte, sprich) unbelegte Mehrkornbötchen kostet schon 75-80 Ct. Dies rechnet sich nur, weil das Ungesunde, also die Süßigkeiten, insgesamt etwas teurer verkauft werden. Günstig ist, was ernährungsphysiologisch wertvoll ist. Letztlich entscheiden die Schülerinnen und Schüler aber selbst – Lehrer und Eltern erklären und klären auf, so ist in Biologie (gesunde) Ernährung Thema in den Klassen 5 und 9 sowie im neuen Diffkurs in der Jahrgangsstufe
2. Produkte aus der Region
So weit möglich, beziehen wir unsere Produkte wie Aufschnitt, Vollkornbackwaren, Brötchen, Getränke bei Herstellern bzw. Lieferanten aus der Region. Sechtenbeck, Bröenhorst, Naturschutzzentrum Lüdenscheid, Getränke Schulte, Friesland Campina, Hof Deitelhoff aus Werl, in Plettenberg auf dem Wochenmarkt vertreten. Die Brötchen bekommen wir von der Bäckerei Schubert in Ohle.
3. Weniger Süßigkeiten als Nervennahrung?
Das Angebot an Süßigkeiten ist etwas reduziert. Es gibt im regulären Sortiment Kinderriegel, Nic Nacs, und M&Ms sowie faire Gepa-Schokoriegel. Um etwas Abwechslung in das Angebot zu bringen, gibt es wöchentliche Aktionen, in denen eine Süßigkeit (im Oktober z.B. Knoppers, im November z.B. Mentos) zusätzlich angeboten wird.
4. Weniger Müll
In der Schule ist es sauberer geworden auch wenn sich im Haus einige der über 50.000 Servietten wiederfinden, mit denen wir die Brötchen ausgeben. Auf sämtliche Getränkeflaschen, Kaffeebecher und sogar Milchpäckchen wird Pfand erhoben um Müll zu vermeiden.
5. Das letzte Prinzip: Alle arbeiten gratis: Mitarbeiter/innen gesucht
Zurzeit haben wir ein Team 65 Helferinnen und Helfern, die alle ihre Arbeitskraft freiwillig und kostenlos zur Verfügung stellen. Im Allgemeinen hat man durchschnittlich einen Vormittag im Monat Cafeteriadienst. Nur durch diese ehrenamtliche Arbeit können wir unser Angebot im Dienste unserer Kinder so preiswert halten. Wir suchen ständig weitere Helfer und Helferinnen: Mama, Papa, Opa, Oma, Tante, Onkel: Wer Brötchen schmieren kann ist willkommen.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an all unsere fleißigen Helferinnen und Helfer – die oft über Jahre hinweg die Cafeteria mit ihrem Engagement unterstützen und unterstützt haben.
Warum überhaupt eine Cafeteria?
Als Ergebnis einer Forsa-Umfrage vor 6 Jahren zeigte sich, dass sich jedes siebte Kind morgens mit leerem Magen auf den Schulweg macht. Jeder vierte Befragte gab an, dass sein Kind morgens keinen Appetit habe. Und sogar jede dritte Mutter und jeder dritte Vater sagten, dass morgens keine Zeit fürs Frühstück sei. Diese Zeit sollte man für eine gesunde Morgenmahlzeit jedoch immer freischaufeln, raten Ernährungswissenschaftler: „Kinder sind nur dann richtig fit für die Schule, wenn sie morgens in Ruhe frühstücken.“
Besonders bedenklich: bei Nachmittagsunterricht endet die Schule nach der 9. Stunde – also erst um 15.10! Wegen zum Teil langer Schulwege müssen Kinder morgens sehr früh aus dem Haus und kommen dementsprechend auch erst spät nach Hause. Zwar sagten sechs Prozent der befragten Eltern, ihren Kindern Geld für Essen mit in die Schule zu geben, allerdings ermöglicht es erst unsere Cafeteria, dass sich die Schülerinnen und Schüler sinnvoll und möglichst gesund versorgen können.
Denn: Gesundes Essen und Trinken ist für Kinder und Jugendliche im Schulalter besonders wichtig – sie bewältigen den anstrengenden Schulalltag besser, sind fitter, auch wenn häufig eine eher einseitige Vorliebe für Süßes und Fettes zeigen.