„Unfassbar, dass so etwas passieren konnte“, dachten sich die Schüler der beiden Leistungskurse Geschichte des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, als sie bei einem Besuch unmittelbar erfuhren, wie es in dem größten aller Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zuging. Im Rahmen des Tages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 unternahm die Schülergruppe unter der Leitung von Verena von der Hagen und Dr. Peter Schmidtsiefer eine fünftägige Exkursion nach Krakau, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung mit dem Holocaust als zentralem Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg stand.
Der Besuch in Auschwitz selbst erstreckte sich über zwei Tage. Nach einer sehr eindrucksvollen Führung durch das Stammlager Auschwitz 1 besichtigten die Schüler am darauffolgenden Tag das Vernichtungslager Birkenau, in welchem die systematische Vernichtung von Juden durch die Nazis durchgeführt worden war. Nicht nur dieBerge von Koffern der Ermordeten mit Namen und Alter machten die Besucher fassungslos, so die gemeinsame Einschätzung. Schon die ungeheure Größe des Vernichtungslagers Birkenau erschütterte die Teilnehmer. „Solche Eindrücke bekommt man von keinem Buch vermittelt“, hieß es, als die Besichtigungen der Konzentrations- und Vernichtungslager zu Ende waren.
Mit Fördergeldern der Konrad-Adenauer-Stiftung, welche die Reise auch organisiert hatte, und der Stiftung „Erinnern ermöglichen“ wurde die Exkursion größtenteils finanziert. Die Teilnehmer flogen am Mittwoch, den 27. Januar, von Dortmund nach Krakau, wo sie zunächst die Möglichkeit hatten, bei einem gemeinsamen Abendessen mit der Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretenden Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhrmann zu sprechen.
In Krakau, das die Schüler auch selbst erkundeten, veranschaulichte eine äußerst informative Führung das Leben im jüdischen Viertel vor dem deutschen Überfall auf Polen und dem Holocaust. Eine weitere Vertiefung der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen ermöglichte ein Gespräch im deutschen Generalkonsulat. Karol Tendera, seinerzeit als 19jähriger Oberschüler von den Deutschen verhaftet, war in Auschwitz und weiteren Konzentrationslagerninhaftiert. Herr Tendera, der jetzt 94 Jahre alt ist, berichtete von seiner Lagerhaft und erklärte den Schülerinnen und Schülern, wie er Auschwitz erlebt und vor allem überlebt hat. Seinem Bericht schloss sich ein lebhaftes Gespräch an, das keinen Teilnehmer unberührt ließ.
Die Schüler verbrachten in Krakau eine sehr lehrreiche Zeit, in der sie lange und intensiv über die Geschehnisse des „Dritten Reiches“ nachdenken konnten. Eine Veranstaltung, der eine Wiederholung mit weiteren Klassen des ASG zu wünschen ist.